Die Elbe.
263
l-keill (voll Köhi bis Holland) eingetheilt, und die ganze
Strecke vom Ursprung bis zum Ausflusse ins Meer auf
150 Meilen berechnet.
Die Ufer am Mittelrheine und am letzten Drittel des Ober-
rheines entwickeln eine Reihenfolge der herrlichsten Landschaf-
ten. An der südöstlichen Spitze von Rheinbayern beginnt der
Strom jene Reize zu entfalten, die ihn zur beliebtesten und am
häufigsten bereisten Wasserstrasse Europas machen. Langsam
zieht er durch das meist 9 bis 10 Stunden breite Rheinthal,
welches rechts von der berühmten Bergstrasse längs dem Fusse
des Odenwaldes, links durch das weinreiche und malerische
Haardtgebirge begrenzt ist. Weiter hinab schwinden die Berge,
und saufte Hügel erheben sich, die bei Mainz ein schönes
Amphitheater bilden. Nachdem der Strom rechts den Main
aufgenommen, nahen sich im Westen die Berge des para-
diesischen Rheingaues, des grossen deutschen Weingartens.
Bald treten die Berge von beiden Seiten hervor, das Rhein-
thal verengt sich, und die Strömung des bisher sehr brei-
ten und ruhigen Flusses nimmt während seines zehnstün-
digen Laufes durch diesen Bergschlund bedeutend zu. Von
Bingen bis Königswinter bieten die Ufer die mannigfaltigsten
Aussichten dar. Im Thale lagern freundliche Ortschaften, an
den Felsenabhängen grünen üppige Rebenpflanzungen, und
auf den Gipfeln stehen romantische Burgruinen, aus denen der
Geist einer grossen Vergangenheit redet. Bei Coblenz erweitert
sich das Thal von Neuem; aber schon bei dem alterthümlichen
Andernach stürzt sich der Strom abermals in eine Enge, bis
bei Bonn die Berge in sieben hohen burggekrönten Häuptern,
dem Siehengebirge, sich endigen. Die beiderseitigen Gelände
schmücken nun statt des Rebengrüns segensreiche Saatfelder.
Unterhalb Köln wird der Boden allmälig flacher, und der
Strom wallt ruhig der reizlosen Tiefebene Hollands zu. Bei
seinem Eintritte in die Niederlande spaltet er sich in zwei Arme,
von denen der linke die Waal bildet, der rechte den Namen
Rhein behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die
Nordsee, dieser theilt sich von Neuem noch zwei bis dreimal
und geht so geschwächt, einem beinahe lebensmüden Greise
vergleichbar, unterhalb Leyden in die Nordsee.
* Die Elbe.
Der Elbstrom hat einen Lauf von 156 Meilen und ist auf
diesem in einer Strecke von mehr als 100 Meilen schiffbar.
Nach der malerischen Schönheit seiner Ufer, nach der Menge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Ortsnamen: Holland Rheinbayern Europas Mainz Main Rheingaues Coblenz Andernach Bonn Hollands Rhein Nordsee Nordsee
Das Kameel.
439
das sonst unwegsame Sandmcer, und vergebens wäre es, die Spur des
Flüchtigen zu verfolgen.
Begleiten wir einmal eine Karawane auf ihrem mühevollen Zuge.
Der Morgen dämmert über der Wüste; die Karawane schreitet im langen
Zuge über die kahle, endlose Ebene hin und fördert ihre Schritte nach dem
einförmigen Tone der Pfeife. Die Kameele sind mit Ballen beladen, mit
Tüchern bedeckt, auf ihnen die Mauren mit bunten Turbanen und weißen
Mänteln, mit Dolch und Säbel, ihren unzertrennlichen Gefährten. Den
Kameeleu zur Seite gehen die Sklaven. Voran reitet ein brauner hagerer
Araber, der Herr des Zuges. Das ganze bunte Getümmel ist in eine Wolke
von Staub gehüllt. Die Sonne steigt empor, die Karawane kehrt sich ihr
entgegen und begrüßt den Herrn der Schöpfung. Und höher hebt sich die
Sonne, ihre Gluth strahlt herab und wieder von der Erde auf. Die wun-
den Sohlen schmerzen, die Glieder ermatten, und brennender Durst peinigt
Jeden. Kein Strom zieht die Silberwelle durch ein frisches Grün, weithin
ist kein Gesträuch zu erspähen. Auf heißein, schattenlosem Boden schreitet
die Karawane. Käme ein Sturm, eine schwarze Wolke, rissen Blitze die
Schleußen des Himmels auf: es würde Rettung den Schmachtenden bringen:
das Gebrüll des Löwen wäre ihnen erwünscht, würde es doch ersehntes
Land verheißen. — Da liegt mitten in der stillen Wüste ein Quell, ein
lebendig Begrabener, der seine leise Stinime vernehmen läßt; das Kameel
hat ihn aus der Ferne schon erspürt, und plötzlich gewinnt es seine Kräfte
wieder, schreitet rasch voran, ihm lustig nach der ganze Zug. Da steht es
still und bäumt sich vor Freude. Aus jedem Auge bricht ein lebendiger
Strahl, die matten Glieder durchzuckt ein elektrisches Feuer. Eö stellt sich
die Karawane im Kreise auf; eifrig wird der Boden aufgescharrt, und aus
des Grabes Tiefe tritt der Quell glänzend an den Tag und Alles stürzt
hinzu, sich zu erlaben an dem köstlichen Lebensborne. Die erstarrten Züge
werden milder, die Augen heiter, der Muth ist gestählt, die Kräfte wachsen.
Man lagert sich; die Zelte werden aufgeschlagen, die Thiere gefüttert und
sorgfältig vom Staube gereinigt. Da sind alle Drangsale vergessen;
Gespräche erheitern die Nacht, Mährchen werden erzählt; die leere Wüste
ist zu einem Paradiese geworden. Und ist das Fest vorüber^ sind die Schläuche
gefüllt, die Kameele nochmals getränkt, so werden die Zelte abgebrochen,
die Ladung aufgeschnallt; lustig ertönt die Pfeife, und die Reise geht dem
Ziele zu. Wochen ziehen vorüber, eine Oede verliert sich wieder in der
andern in steter Einförmigkeit. Heiße Tage wechseln mit kalten Nächten
ab. Am Tage geht der Müde im Schatten des Kameels; es wendet sich
gegen ihn und leckt ihm die Hand; des Nachts erwärmt es ihn. Der
Chamsin wälzt seine Glnthen über die Ebene, das Kameel ist wieder dem
Menschen ein Schirm vor diesem Ungeheuer. Unterdessen leeren sich die
Wasserschläuche, die Tage werden heißer, lästiger; die Schritte der Kara-
wane erlahmen. Da zeigen sich endlich die grünen Fluren der Fellahs
(arabischen Bauern). Im Glanze des sinkenden Abends erheben sich die
Kolosse der Pyramiden und die kahlen Abhänge des Mokkatam. Zwischen
ihnen strömt majestätisch der Nil, und Aegyptens Hauptstadt, Kairo, breitet
sich aus mit ihren Hunderten von Thürmen, mit ihren Moscheen und
Palästen ohne Zahl. Die Karawane hat ihr Ziel erreicht. Die kostbarsten
Erzeugnisse der Natur nebst künstlichen Gebilden von Menschenhand, in
Ballen und Kisten verpackt, hat das Kameel hierher getragen — Seide aus
Indien, Shawls von Angora, Sammet von Brussa, Baumwollengewebe
von Mossnl, damascestische Säbel, persische Dolche, arabische Lanzen,
Straußfedern vom Kap und indisches Elfenbein, Perlen, duftende Oele,
Gummi, Weihrauch, Myrrhen, Granatäpfel, Datteln u. s. w. — alle diese
Seltenheiten liegen hier bei einander vereint, und die Kameele sind es, die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Gedichte und andere Lesestücke.
505
Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'n l"
Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der treuen voller Strahl,
Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häusleins Zahl;
Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n,
Und die Franken siegesmuthig stürzen jauchzend hinterdrein.
Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und fliehn,
All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin.
König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich,
Und vor allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich.
Ritter Wilhelm und sein Roß.
„O mein treues R»ß, erliegen solltest du der Noth? Treuer
Freund auf allen Zagen! geb'ich dir den Tod? Nein, du liehest
sonst mirfl'z^, deine Stärke brach; wohl, so leit' ich dich am
Zügel still den Brüdern nach." Wilhelm sprach's, die weiche
Seele in der tapfern Brust; seines innern Sinn's Befehle folgt
er unbewußt. Als im Land der Sarazenen viel das Heer erlitt,
mit des Krieges tapfern Söhnen bleich der Hunger stritt, jeder,
um die Noth zu wenden, gab sein mattes Roß, daß ihr Blut
von eignen Händen treuer Lenker floß: da nur schont' im Heer
ein Reiter seines Rosses Blut, gab den treuen Kampfgeleiter nicht
des Hungers Wuth. Still, mit langsam festem Schritte folgt
dem Zug er nach, leitend seines Rosses Tritte, dessen Stärke
brach. Und die Feinde sehn von weitem ihn getrennt allein; den
Verlaßnen zu bestreiten, stürmten wild sie ein. Ein verdunkelndes
Gewitter, schwirrten Pfeil' um ihn. Doch die Feigen sehn den
Ritter ruhig weiter ziehn. Endlich aus der wilden Menge sprengt'
ein Reiter vor, riß vom funkelnden Gehänge hoch das Schwert
empor. Doch der Frank, gewandt im Streite, wich ihm leicht
gekehrt, und wie Blitzstrahl von der Seite flog sein gutes Schwert.
Und mit einem mächt'gen Zuge, während jener kühn vordrang,
spaltet er im Fluge bis zum Sattel ilm. Und die Feinde sehn
von weitem starr die That mit an- Dem, mit dem die Geister
streiten, mögen sie nicht nahn. Sie entflohn. Gelassen weiter
zog der Held durch's Land, bis in Thälern, grün und heiter, er
die Brüder fand. In Jnkoniens Lustgefilden ruhte Friedrichs
Heer, in der Bäume Schooß von milden, süßen Früchten schwer.
„Gott, so bald hast du geendet unsre höchste Noth!" rief der
Ritter fromm gewendet nach dem Abeudroth; „jede Spur vom
bittern Leide, jede Spur verfloß; und du lebst noch, mir zur
Freude, o mein treues Roß!"
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Frischer_Muth Chlodwig Chlodwig Wilhelm Wilhelm Frank Friedrichs
Octavianus Augustus.
43
umhangen mit den Fellen wilder Thiere, die sie erlegt hatten.
Durch das Leben in der freien Natur und die einfache Kost wurde
ihr Körper kräftig und groß. Nächst der Jagd war Krieg ihre
höchste Lust. Befand sich das Vaterland im Frieden, so zogen
sie wohl in ganzen Schaaren hinaus, fielen in die römischen
Besitzungen und suchten draußen Kampf und Beute.
Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den
Römern sehr lästig fallen. Da schickte Augustus seinen Stiefsohn
Drusus nach Deutschland, und dieser drang sogar bis zur Elbe
vor; allein seine Züge waren keine Eroberungen. Die Deutschen
wichen in ihre Wälder zurück, brachen dann aber plötzlich aus dem
Dickicht hervor und überfielen in unwegsamen Gegenden die ermü-
deten Feinde. So wurde das Verlorene schnell wieder erobert.
Als die Römer späterhin ihre Sprache, Gesetze und Sitten den
Deutschen aufdringen wollten, fanden sie um so heftigern Wider-
stand. Während der Konsul Var ns mit solchen Plänen umging,
stand ein junger Fürst, aus dem Volke der Cherusker am Harz,
als Retter deutscher Freiheit auf. Es war Hermann oder
Arminius, wie ihn die Römer nannten. Seinem wohlüber-
legten Entschlüsse folgte rasche That. Um Varus vom Rhein weg
in das innere Deutschland zu locken, meldete man ihm, es sei ein
Aufstand unter den Völkern an der Weser ausgebrochen. Die
deutschen Oberhäupter, insgeheim Freunde des Hermann und mit
seinen Absichten bekannt, rathen dem Varus hinzuziehen und die
Empörung zu dämpfen. Sie selbst versprechen ihm, mit ihren
Völkern zu ihm zu stoßen. Der sorglose Varus geht in alle
Schlingen, welche ihm gelegt werden. Er bricht mit 40,000 Mann
auf und dringt in den teutoburger Wald. Nirgends findet er
gebahnte Wege, überall dichtverwachsenes Gehölz. Heftig herab-
strömender Regen, schlüpfriger, sumpfiger Boden hemmen die
Schritte seiner schwer bewaffneten Krieger. Fürchterliche Stürme
brausen in den Gipfeln der Bäume und vermehren den Schrecken.
Da verläßt Hermann den Hinterhalt, aus welchem er die Bewe-
gungen der Römer beobachtet hat. Auch die übrigen Fürsten lan-
gen mit ihren Völkern an; Varus wird von allen Seiten umringt.
Drei Tage und drei Nächte kämpfte der Ueberlistete mit seinen
ermatteten Soldaten gegen Feind und Ungewitter an; nirgends
erschien Rettung, nirgends Hilfe; da stürzte er sich aus Ver-
zweiflung in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen, fast
alle fielen von der Hand der Deutschen, i. I. 9 nach Christus.
Die Nachricht von dieser Niederlage verbreitete zu Rom
Furcht und Entsetzen. Augustus ließ sich Bart und Haare wachsen,
rannte wie ein Wahnsinniger mit dem Kopfe gegen die Wand und
rief: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!"
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Drusus Hermann Varus Hermann Varus Varus Hermann Varus Christus Augustus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Deutschland
36
Geschichte.
trennte ihn von der Stadt. Die geringe Mannschaft, welche Mr
zur Bewachung stand, wird von dem Feinde zurückgedrängt und
flieht; bloß ein Mann, Horatius, bleibt am Eingänge der
Brücke stehen. Zwei Andere, durch sein Beispiel ermuntert,
gesellen sich zu ihm, und diese Drei halten den Feind mit Schil-
dern und Schwertern auf. Während der Zeit wird hinter ihnen
die hölzerne Brücke abgebrochen. Als noch die letzte Möglichkeit
ist, hinüber zu kommen, rufen die Römer den Ihrigen zu; zwei
gehen, Horatius aber bleibt; erst da die Brücke ganz zusammen-
fällt, stürzt er, gerüstet wie er ist, in die Tiber hinab und
schwimmt unter vielen ihm nachgesandten Wurfspießen zu den
Seinen hinüber, die ihn als ihren Retter empfangen.
Damit war jedoch die Gefahr noch nicht abgewendet; denn
Porsenna ließ die Stadt eng einschließen, um die Belagerten
auszuhungern. Da entschloß sich ein edler Jüngling, Mucius,
zu einer kühnen That, die Feinde in Schrecken zu setzen. Vor
Tagesanbruch schlich er in etrurischer Kleidung, mit einem Dolche
versehen, in das feindliche Lager. Hier mischte er sich unter
die Haufen der Soldaten und kam bis zum Zelte des Königs,
wo gerade der Sold ausgezahlt wurde. Der König und sein
Schreiber, beide fast gleich gekleidet, waren in dem Zelte, und
Mucins, der den König nicht kannte, stürzte auf den los, der mit
den Soldaten am meisten beschäftiget war, auf den Schreiber
und durchbohrte ihn statt des Königs. Ergriffen, entwaffnet,
soll er bekennen, wer er sei. „Ein römischer Bürger bin ich,"
war die Antwort, „Mucius ist mein Name! Als Feind wollte
ich einen Feind tobten und scheue den eigenen Tod nicht; denn
herzhaft handeln und herzhaft leiden ist der Römer Sitte. Und
wisse, nicht ich allein, eine bedeutende Anzahl Jünglinge hat
sich wider dein Leben verschworen; in jeder Stunde soll ein
Mörder dich umlauern!" Der König drohte, ihn verbrennen
zu lassen, wenn er die Verschwörung nicht genauer eingestände.
Doch der Jüngling streckte mit unwandelbarem Gleichmuth die
rechte Hand in ein dastehendes Feuerbecken und ließ sie furcht-
bar aufschwellen. Da ergriff Staunen und Grausen die
Umstehenden. Der König sprang gerührt auf, riß ihn vom
Feuer weg und schenkte ihm großmüthig Leben und Freiheit. —
Porsenna hatte keine Neigung mehr, mit solchen Feinden Krieg
zu führen. Er selbst machte Vorschläge zum Frieden, der auch
bald abgeschlossen wurde.
Nach Beendigung dieses Krieges entstand eine bittere Feind-
schaft unter den Römern selbst, zwischen den Vornehmen und
dem Volke. Die Patricier mit den Konsuln drückten die Ple-
bejer mehr, als früher die Könige. Da beschloß das Volk, aus
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
162
Geschichte.
sandte der Kaiser seinen Bruder, den Erzherzog Karl, wel-
cher eben die Franzosen in Deutschland besiegt und bis an den
Rhein zurückgeworfen hatte, nach Italien, um Bonapartes An-
drang zu hemmen. Allein diesem Krieger war Karl nicht gewach-
sen. Er zog sich kämpfend zurück bis in die Nähe von Wien.
Endlich schlossen beide Parteien Frieden; Oesterreich trat Bel-
gien und die bisherigen Besitzungen in Italien ab und erhielt
dafür den größten Theil der ehemaligen Republik Venedig. Ans
den eroberten Ländern in Italien bildete Frankreich zwei Frei-
staaten.
Nur ein Feind blieb unbesiegt, nämlich England. Gegen
dieses rüsteten sich die Franzosen aus allen Kräften, indem sie
eine Landung an der Meerenge, welche den Kanal mit der
Nordsee verbindet, unternehmen wollten. Bonaparte, der Sieger
Italiens, sollte das Vorhaben ausführen; allein statt dahin,
sandte man ihn mit einer großen Flotte und 20,000 Mann
insgeheim nach Aegypten. Die Eroberung dieses Landes
wurde ebenfalls als ein Angriff aus England betrachtet, indem
man von da aus dessen Besitzungen in Ostindien leicht beun-
ruhigen konnte. 'Obgleich der englische Admiral Nelson ans
dem mittelländischen Meere kreuzte, um die Franzosen aufzusuchen,
so landeten sie dennoch, von ihm unbemerkt, bei Alexandrien in
Aegypten. Sogleich schiffte Bonaparte seine Kriegsmacht aus,
nahm bald Alexandrien mit Sturm und rückte schnell gegen die
Hauptstadt Kairo vor. Die Franzosen hatten mit vielen
Schwierigkeiten zu kämpfen, denn der Weg führte durch eine
Sandwüste, in welcher sie unaufhörlich von feindlichen Reitern
angegriffen wurden. Bei den P y r am iden erfolgte eine Schlacht,
die Eonaparte gewann.
Endlich fand Nelson die französische Flotte bei Abukir
und griff sie sogleich an. Die Schlacht war furchtbar und dauerte
18 Stunden. Da§ Schiff des französischen Admirals, welches
120 Kanonen führte, faßte Feuer und flog mit einem fürchterlichen
Krachen in die Lust. Das Meer zischte und brauste in der ent-
setzlichsten Gluth. Die Flotte der Franzosen wurde fast gänzlich
vernichtet, nur vier Schiffe entkamen dem Verderben. Bonaparte
war nach dem Verluste der Flotte von Frankreich völlig abgeschnit-
ten; dennoch behielt er bei der Nachricht von jenem Unglück großen
Gleichmuth. Während einer seiner Generale ganz Oberägypten
eroberte, drang er selbst über die Landenge Suez in Syrien ein,
nahm Gaza und Jaffa und belagerte alsdann die Festung Acre.
Ueber zwei Monate brachte er vor ihren Mauern zu und stürmte
mehreremal; allein der Befehlshaber der Stadt, von den Eng-
ländern zur See unterstützt, schlug jeden Angriff ab. Endlich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Admiral_Nelson Nelson Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Italien Wien Oesterreich Italien Republik_Venedig Italien Frankreich England Nordsee Italiens England Ostindien Kairo Frankreich Suez Syrien Gaza Jaffa
134
Geschichte.
innigen auf, doch geschah fast alles bloß des Ruhmes wegen;
und eben diese eitle Ruhmsucht, die manches Große hervorgebracht
hatte, verführte ihn zu Handlungen, zu Verschwendungen, die
der Fluch seiner Unterthanen traf, und die seinen Namen befleck-
ten. Doch war er darum kein Mensch von bösem Herzen. Er
erkannte seine Fehler und empfahl auf dem Sterbebette seinem
Nachfolger den Frieden. „Ich," sagte er, „habe den Krieg zu
sehr geliebt; ahme mir darin nicht nach, auch nicht in dem großen
Anfwande, den ich gemacht habe. Nimm in allen Dingen guten
Rath an! Suche das Beste kennen zu lernen, um es auszuüben!
Erleichtere die Lasten, welche das Volk hart drücken, und ckhue
alles das, was ich unglücklicher Weise nicht gethan habe!" '
Die Türken vor Wien. Zobieski.
Sultan Muhamed Iv. hatte einen Großvezier, Kara
Mustapha, der in Oesterreich große Beute zu machen hoffte;
deshalb bewog er seinen Herrn, diesem Staate den Krieg zu
erklären. Auch Ludwig Xiv. trieb dazu an, um die gegen ihn
gerichtete Macht des Kaisers zu theilen. Leopold I. war auch
nicht zu einem doppelten Kriege gerüstet, und er konnte den
200.000 Türken, die nun heranrückten, kaum 30,000 Mann
entgegenstellen. Darum bat er die deutschen. Fürsten und den
tapfern König von Polen, Johann Sobieski, um Hilfe,
und diese erhielt er jetzt schneller als sonst.
Im Frühjahr 1683 rückten die Türken in Ungarn vor und
zogen schnell gegen Oesterreich. Die Bestürzung in Wien war
grenzenlos. Mit Mühe und Gefahr rettete sich der Kaiser nach
Linz, und der Herzog Karl (von Lothringen) hatte kaum Zeit
12.000 Mann zur Verstärkung in die Stadt zu werfen. Er
selbst zog sich mit dem übrigen Kriegsvolke seitwärts, weit er
noch zu schwach war, um die heranströmenden Asiaten auszuhal-
ten. Am 14. Juli langten sie vor den Mauern an und schlugen
ihr Lager auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein
Zelt an dem andern, so daß die Gegend von den Höhen der Stadt
her wie ein wogendes Meer erschien. Aus der Mitte ragte das
Prachtzelt des Großveziers schimmernd empor. Schon nach zwei
Tagen begannen die Kanonen zu donnern, und die stark befestigte
Stadt wurde heftig angegriffen. Zum Glücke machten die unwis-
senden Türken gerade den Angriff von der Seite, wo die Stadt
am festesten war.
Die Wiener hatten an dem Grafen von Stahremberg
einen ausgezeichneten Befehlshaber. Sein Eifer ist aber auch von
den Einwohnern trefflich unterstützt worden. Die ganze Bürger-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Muhamed_Iv Kara
Mustapha Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Johann_Sobieski Johann Karl_( Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Oesterreich Polen Ungarn Oesterreich Wien Linz Lothringen Stahremberg
Die Taube.
441
er »eist seine mörderischen Zähne, hebt leise Fuß und Kopf zum Sprung
und Biß — ein Satz — da stürzt sich die Mutter schnaubend auf den
Räuber, ihn mit den Füßen stampfend. Das Kälbchen ist gerettet; Reinecke
kehrt hinkend und grimmig heim.
Im Sommer, wann die Aehren schwer und gelb zur Erde hangen,
blüht dem Fuchs eine goldne Zeit. Jn's Fruchtfeld zieht es ihn. Dort
lagern Hasen und Kaninchen, Rebhühner, Wachteln und Lerchen: kleine
Leutchen ohne Wehr und Waffen. Ach, es wird ihnen übel ergehen! Der
Verschlagene versteht zu passen und zu fassen. Umsonst sind ihre kleinen Künste;
er mordet bei Tag und bei Nacht, und seine Brut wird fett. Wenn er
sich gütlich gethan hat, winkt ihm auf sonniger Haide das Bienenhaus.
Er springt hinein und leckt die würzig süßen Tropfen. Er lacht des Stachels
der zornigen Bienen, ladet sie sich auf seinen Pelz, wälzt sich am Boden,
zerdrückt und frißt sie. Oder er schleicht zum Garten, wo aus dem Laube
rothwangige Birnen und schwarze Kirschen locken; er versucht im Weinberge
die Trauben und lauert am Bache auf den Fisch und den Krebs.
Aber die goldnen Tage sind bald vorüber. Das Feld steht kahl, der
Wald entlaubt; die letzten Wandervögel sind davongezogen; rauhe Stürme
brausen über die Oede. Der Fuchs liegt in seiner Zelle, denn es gibt
wenig zu thun; nur die gesammelten Vorräthe schützen ihn zunächst vor
drückendem Mangel. Es ist eine langweilige Zeit. Er macht inzwischen
Pläne für den Winterfeldzug, stellt Springübungen an und horcht auf-
merksam nach den Schüssen der Jäger, die in sein Lager dröhnen. Indeß
dringt der Winter immer ungestümer heran. _ Bald liegt Alles erstarrt
unter der kalten Decke; Seen und Bäche gefrieren; die Bäume krachen,
von Frost gespalten; das Wild ächzt hungrig, und Raben, Krähen und
Sperlinge haben längst die Straßen der Städte und Dörfer gesucht. Der
Fuchs darf das nicht. Lungernd streift er hinter einem Bauernhöfe umher;
aber es läßt sich keine Beute spüren. Die Noth treibt ihn dem Walde zu.
Mit einem Male hebt er die-Nase; seine Augen blitzen. Ein lieblicher
Duft weht ihm entgegen. Ha! was ist das? Siehe da! — mitten in der
Wildniß ein süß gebratenes Stück Fleisch! Ohne Zögern hat er es ver-
schlungen; er fühlt neues Lehen; seine Augen werden munter und er trabt
fürbaß. Da liegt ein zweites Stück! — Der Fuchs steht still, Ueber -
raschung und Argwohn in seinen Zügen. Wer war der unbekannte Geber?
Er umschleicht scheu die Stelle, kauert nieder, steht auf. Nirgends ein
Laut; nur die Föhren knarren;' nirgends eine Spur eines lebendigen
Wesens. Er betrachtet den Bissen genauer. Wäre es eine Falle? Die
Menschen sind voll Arg! Aber nein — hinweg mit dem Gedanken! —
und im Nu ist der Bissen verschlungen.
Dort liegt'ein dritter Bissen. Der von Hunger Gepeinigte starrt
gierig auf die Lockung. Wieder umkreist der Fuchs das leckere Mahl;
wieder duckt er sich, legt die Ohren vorwärts, rückwärts, spitzt sie. Je
länger er auf den Bissen starrt, desto wirrer wird sein Blick. Er
kann nicht anders, und gälte es das Leben: er mig hinzu. In einem
wilden Sprunge setzt er darauf los - da, *■ . • - t das Eisen
der Fuchsfalle die zerschmetternden Zähne zu men Schlaue ist
gefangen. Er heult vor Schmerz und Wuth; mpkeine Zeit zu
Klagen, die Gefahr ist dringend. Er beißt sich ', 5- ..schmetterten Fuß»
selbst ab und zieht frei davon, als hätt' er nur «fel ausgezogen.
* Die Taube.
Das Unmuthigste unter Allem, was Flügel trägt, ist die Taube. Die
Tauben sind sanft, arglos, voll zärtlicher Liebe; sie sind fromme Vögel.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
424
Naturgeschichte.
hoch mit Honig und Blumenstaub; dann verschließt sie das Behält-
niß mit einem Deckel von Blättern. Hierauf setzt sie auf die erste
eine zweite, dritte und so fort immer eine folgende Tüte auf die
nächstvorhergehende. Die in jeder Tüte aus dem Ei kommende
Made reicht mit dem hingelegten Futter bis zu ihrer Verwand-
lung. Man findet diese aneinander gereihten Nestchen in sandigen
Hügeln. In früheren Zeiten hielt man dieselben, wenn man
beim Graben zufällig dergleichen fand, für ein Machwerk der
Zauberei und des Teufels.
Die Ameisen haben einen dicken Kopf und starke Kinnladen.
Ihre Fühlhörner sind fadenförmig und gebrochen. Sie leben in
Gesellschaften, und eine solche besteht, wie bei den Honigbienen,
aus Männern, Weibern und Arbeitern. Die beiden erstgenannten
besitzen -4 Flügel, welche weißlich und sehr zart sind; den Arbei-
tern fehlen sie. Die letztern haben einen verborgenen hohlen
Stachel, aus dem ein brennender Saft in die Wunde fließt.
Sie wohnen zu Tausenden im lockern, trocknen Boden. In Wäl-
dern legen sie einen Bau an, bestehend aus unzähligen bedeck-
ten Gängen. Sie tragen dazu allerlei Stoffe, als Grasfasern,
Kiefern- und Fichtennadeln, Holzspähnchen und Harzkörner zusam-
men. Früh und spät sind sie unermüdet thätig, und damit keine
Verwirrung entstehe, so theilen sie die Geschäfte unter sich. Einige
höhlen die Erde aus und legen Kammern an, andere tragen das
Benöthigte herbei, und eine Anzahl verpflegt die Jungen. Man
nennt den Bau, der von außen einem Hügel gleicht, einen
Ameisenhaufen. Wenn man ihn zerstört, so geräth das ganze
Volk in Aufruhr, macht aber auch gleich Anstalten zu seiner Wieder-
herstellung. Dabei sind die Eier, Larven und Puppen das Erste,
was sie ergreifen und forttragen. Die Eier der Ameisen haben
kaum die Größe eines Sandkörnchens. Sobald sie von dem Weib-
chen gelegt sind, werden sie von den Arbeitern aufgenommen und
in besondere Kammern vertheilt. Nach wenigen Tagen kriechen kleine
Maden aus diesen Eiern, und nun sind die Arbeiter ohne Unter-
laß mit ihrer Pflege beschäftigt. Die Larven werden zu Puppen,
welche der Unkundige Ameiseneier nennt. Sie dienen manchen
Vögeln zur Nahrung, besonders den Nachtigallen. Die Ameisen
leben nicht immer in Frieden mit ihren Nachbarn. Ein Beobachter
erzählt von ihnen Folgendes: Zwei Ameisenhaufen lagen etwa
hundert Schritte von einander. Eines Tages bemerkte man auf
dem Raume zwischen den beiden Wohnsitzen ein lebhaftes Gewim-
mel. Ganze Heere von Ameisen begegneten sich dort, und es
erfolgte ein heftiges Gefecht. Auf einer Stelle sah man viele im
Zweikampf begriffen, die einander mit ihren gewaltigen Zangen
packten. Weiterhin erblickte man ganze Ketten von Ameisen, welche
Pyrrhus. Fabricius.
37
der Stadt zu ziehen und dort die Bornehmen allein zu lassen.
Es brach also gewaffnet/ seine Fahnen an der Spitze, auf und
lagerte sich einige Meilen von Rom auf einem Berge. Ä^Zwei
Gesandtschaften fertigte der bedrängte Senat an die Aus-
gewanderten ab, sie zur Rückkehr zu bewegen, doch vergebens.
Zu einer dritten wählte man den Liebling des Volkes, A g r i p p a.
Diesem gelang es, sie zur Nachgibigkeit zu stimmen. „Höret,"
sprach er, „eine Geschichte!» Einst empörten sich die Glieder
des Körpers wider den Magen. Sie wollten es nicht länger
dulden, daß dieser allein behaglich in der Mitte sitze und sich
von den andern füttern und tragen lasse. Sie versagten ihm
also ihren Dienst. Die Hände wollten keine Speise mehr an
den Mund tragen, der Mund sie nicht aufnehmen, und die
Zähne sie nicht zermalmen. Diesen Vorsatz führten die Glieder
eine Zeit lang aus. Da nun aber der Magen nichts erhielt,
so konnte er auch keine Nahrungssäfte den Gliedern mittheilen,
und alle wurden matt. Jetzt sahen sie ein, daß sie dem Magen
unrecht gethan hatten, und er doch nicht so müßig sei, als er
scheine. Sie führten ihm wieder Speise zu und wurden dafür
bald wieder neu belebt." — Das Volk begriff den Sinn der
Fabel; es kehrte daher zurück, jedoch nicht eher, als bis man
ihm noch besondere Vertreter aus seiner Mitte, Tribunen, ,
die im Senate ihren Sitz nahmen, gestattete. Diese Tribunen j
mußten für das Beste der Plebejer wachen und waren berechtigt, ^
jeden Senatsbeschluß, der für jene nachtheilig war, durch ihren
Einspruch sofort wieder aufzuheben. Anfangs waren nur zwei
Tribunen, später fünf, endlich zehn. Durch sie erlangte das
Volk nach und nach viele Vortheile, bisher Unterschied der
Stände fast gänzlich schwand. l
y /4, plirrhus. Fabricius. 7 " '
Um das Jahr 280 vor Christus kündigten die Römer den
Tarentinern, die im südlichsten Theile der Halbinsel wohnten,
den Krieg an. Diese riefen den König Pyrrhus aus Griechen-
land zu ihrem Beistände herbei. Er landete mit einem geübten
Heere und mit mehreren zum Kampfe abgerichteten Elephanten.
Gegen einen solchen Feind hatten die Römer noch nicht gestritten;
bisher bekämpften sie blos rohe, ungeordnete Haufen, die sich leicht
in die Flucht schlagen ließen. Dennoch verzagten sie nicht. Die
Schlacht war sehr blutig, und Pyrrhus würde sie wohl nicht
gewonnen haben, wenn die römischen Pferde nicht, durch die Ele-
phanten scheu gemacht, ihre Reiter abgeworfen und Verwirrung
in den Reihen verursacht hätten. Doch auch Pyrrhus verlor viel,
und die Tapferkeit der Römer erfüllte ihn mit Bewunderung.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]